Ein
Wiehern als Morgengruß - Isländerhobbyzucht macht Bernd Jasmund und Gabi Krome große Freude |
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Text: Lipp. Landeszeitung April 2001 Wenn
Bernd Jasmund und seine Lebensgefährtin Gabi Krome morgens aus
den Federn kriechen, gucken sie erst einmal, was die Pferde
machen. Das Schlafzimmer- Fenster gewährt einen direkten Blick
auf die Koppel – wo ihre Isländer stehen. Korrekter gesagt,
die männlichen Tiere der Herde. Denn: Die Junghengste und
Wallache brauchen viel Platz zum Rennen, Spielen und Raufen.
”Mehr als die Stuten”, meint Gabi Krome, ”die stehen auf
der anderen Weide und pflegen ihre fette Figur. ” |
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Frauen bekommen zu Weihnachten einen Ring oder ein hübsches Kleid geschenkt. Gabi Krome bekam vor sechs Jahren ein Pferd. ”Wir wollten nicht mehr nur Nutztiere halten”, erläutert Jasmund die ausgefallene Präsentidee – und den Beginn der Isländer-Hobbyzucht. |
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Zuerst kamen der junge Wallach ”Hetjar” und die achtjährige
Stute ”Hrifla” auf den Hof, ”Mit ihnen zusammen”, so
Jasmund, ”haben wir reiten gelernt.” Mittlerweile tummeln
sich acht eigene und fünf Pensionspferde auf den vier Hektar
Weideflächen rund ums Haus. Das Paar sammelte Infos über die
Isländer-Zucht, nahm Kontakte zu Fachleuten, Vereinen und Verbänden
auf, verbesserte seine Reitkünste und lernte, die Pferde selbst
auszubilden: mit Freiheitsdressur (Stichwort
”Dominanztraining”), Bodenarbeit an der Longe und der
eigentlichen Reitausbildung. |
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”Unsere
Pferde sind sehr leistungsbereit”, freut sich Bernd Jasmund.
”Wenn wir sie rufen, springen sie fast ins Halfter.” Auch
vor die Kutsche lassen sie sich spannen. Da Mensch und Tier
immer noch etwas dazu lernen können, nehmen Bernd Jasmund und
Gabi Krome mit ihren Isis nach wie vor an Reitstunden und
Ausbildungskursen des Isländerpferdezuchtvereins (IPZV) teil. |
Jedes Pferd besitzt seine Eigenarten, wie Jungstute ’Flikka’, ein Powerpaket mit einer sehr stabilen Persönlichkeit, das vom Reiter klare Anweisungen verlangt. Wallach ”Hetjar” dagegen gehört zu den ruhigen Vertretern. Er nimmt Fehler des Reiters nicht so schnell übel, wartet erst mal ab, was passiert. Beim Umgang mit ihren Isis vergessen Bernd Jasmund und Gabi Krome den Alltagsstress, stundenlang können sie die Pferde beobachten, dabei immer Neues über das Sozialverhalten in der Herde entdecken. Zum Beispiel, als ”Kiri” auf die Welt kam und die Mama der Stute mit dem zweithöchsten Rang die Pflege des Fohlens überließ. Bei ihrer Hobby-Zucht steht für die beiden Pferdenarren die artgerechte Haltung und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Tieren im Vordergrund, die sie auch anderen Menschen vermitteln möchten. So kommen an den Wochenenden zwei Kindergruppen auf den Hof, um unter dem Motto
den richtigen Umgang mit den Tieren zu lernen. Und Erwachsene können mit einem persönlich zugeschnittenen ”Mehr-Schritte-Programm” ihre Angst vor Pferden besiegen. Ein Leben ohne ihre Isländer ist für Bernd Jasmund und
seine Freundin gar nicht mehr vorstellbar. Es macht ihnen
tierischen Spaß. ”Wenn man morgens auf der Weide mit einem
Wiehern begrüßt wird, beginnt der Tag wunderbar.” |